Nachlese: B & P Kommunalberatung bei der Herbsttagung des Fachverbandes der Kämmerer Brandenburg e.V.
Am 08. November 2017 trafen sich die Kämmerer des Landes Brandenburg zur ihrer Herbsttagung in Rüdersdorf bei Berlin. Neben dem Jahresbericht des Fachverbandes standen insbesondere Fachvorträge zu den Themen Verwahrentgelt bei Banken, Betriebsrentenstärkungsgesetz, E-Rechnung und European Public Sector Accounting Standards (EPSAS) im Mittelpunkt dieser Veranstaltung und brachten die Teilnehmer auf den jeweils aktuellen Sachstand, zeigten Entwicklungen und Trends auf.
Ein besonderer Schwerpunkt waren dabei die Ausführungen vom Bundesvorsitzenden des Fachverbandes der Kommunalkassenverwalter e. V. Dietmar Liese zur E-Rechnung. Aus dem Vortrag wurde deutlich, dass die Kommunen in Brandenburg (sowie in allen anderen Bundesländern) in den nächsten zwei Jahren vor einer enormen Herausforderung stehen. Denn bis zum 27. November 2019 gilt die verpflichtende Umsetzung zur elektronischen Entgegennahme und Weiterverarbeitung von Rechnungen auf der Städte- und Gemeindeebene zu realisieren. Darunter fallen keine Rechnungen im Bild- oder PDF-Format, die per E-Mail zugesendet werden. Vielmehr müssen Rechnungen in einem strukturierten elektronischen Format empfangen und weiterverarbeitet werden können.
Die auf der EU-Ebene initiierte und auf Bundesebene im Rahmen des EGovG gesetzlich geforderte Umsetzung des elektronischen Rechnungsaustausches erfordert einerseits eine (Neu-)Gestaltung der internen Verwaltungsabläufe und andererseits ein Umdenken in der Verwaltungskultur. Der bislang papierbasierte Geschäftsprozess zum Rechnungsdurchlauf muss vollständig in die elektronische Welt überführt werden. Dabei betonte der Bundesvorsitzende keine 1 zu 1 Überführung vorzunehmen, sondern im Vorfeld eine systematische Prozesserhebung und -analyse durchzuführen, um Mängel und Schwachstellen zu identifizieren und durch organisatorische oder technische Maßnahmen abzubauen. Dazu empfahl Herr Liese, frühzeitig den Kontakt zum jeweiligen HKR-Anbieter zu suchen. Die B & P Kommunalberatung empfiehlt darüber hinaus, auch einen verlässigen fachlichen Partner heranzuziehen, weil bei einer Prozessanalyse viele inhaltliche Themen eine Rolle spielen.
Bei einer vollständigen elektronischen Bearbeitung könnten sich die durchschnittliche Bearbeitungs- und Transportzeiten auf wenige Stunden am Tag reduzieren. Glaubt man der Europäischen Kommission, so sind erhebliche wirtschaftliche Einsparpotentiale von bis zu 80% (vgl. „Impact Assessment“ der Europäischen Kommission vom 26. Juni 2013) erzielbar.
Ein weiterer Schwerpunk in der Herbsttagung des Fachverbandes der Kämmerer war die Thematik „European Public Sector Accounting Standards“ (EPSAS). Ziel der EPSAS ist ein einheitliches öffentliches Haushalts- und Rechnungswesen in ganz Europa zu implementieren, welches auf harmonisierten Standards beruht. Hintergrund dieser Überlegungen sind die kameralen Rechnungssysteme der verschiedenen Mitgliedstaaten, die nicht mehr als ausreichendes Informations- und Steuerungssystem angesehen werden. Gerade in Zeiten, in der EU-Mitgliedstaaten Garantien für die Staatsschulden anderer Mitglieder zu übernehmen scheinen, werden unternehmerische Anforderungen, wie das Erfassen des Ressourcenverbrauches und das Darstellen und Bewerten von Risiken in den öffentlichen Haushalten an ein neues öffentliches Haushalts- und Rechnungswesen gestellt.
Aus dem Vortrag wurde deutlich, dass die EPSAS als ergänzende Rechnungslegung neben das bestehende Haushalts- und Rechnungswesen treten wird. Die Frage, welche Wertbasis (Zeit- oder AHK-Werte) für EPSAS gewählt wird, ist weiterhin offen. Fest steht, dass es sich um ein Rechnungswesen handelt, welches auf dopischen Grundlagen basiert. Die Umstellung von bereits doppisch buchenden Kommunen auf die EPSAS wird daher deutlich einfacher vollzogen, als bislang noch kameral buchende Kommunen.
Die B & P Kommunalberatung war mit einem Stand während der Tagung vertreten. So kamen unser Geschäftsführer Herr Patrick Schellenberg und Berater Benjamin Flor, Spezialist für Organisationsfragen in der Finanzverwaltung bzw. Kämmerei, ins Gespräch mit den Kämmerern und konnten sich mit ihnen zu den sie derzeit bewegenden Fragen austauschen.
Wenn auch Sie Fragen zur E-Rechnung, EPSAS oder anderen fachlichen Themen in Bezug zur Finanzverwaltung haben, stehen wir Ihnen jederzeit gern zur Verfügung.